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Altersvorsorge für Selbstständige – wie du als Unternehmer:in für deine Zukunft vorsorgst

Die Selbstständigkeit ist ein großer Schritt im beruflichen Leben und für viele geht damit ein Traum in Erfüllung. Natürlich ist bei der Selbstständigkeit dein allererster Gedanke, dein Geschäft zum Laufen zu bringen. Das ist auch genau richtig, aber dabei darfst du das Thema Altersvorsorge nicht vergessen. Was du über das Thema Altersvorsorge für Selbstständige wissen musst und welche Möglichkeiten dir offenstehen, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Redaktions-Team Juli 31, 2024 4 min
Eine Frau mittleren Alters steht lächelnd in ihrem Blumengeschäft und hält eine Vase mit Trockenblumen in den Händen.

In Deutschland gibt es für Selbstständige keine Pflicht zur Altersvorsorge. Das bedeutet, dass es dir freigestellt ist, wie du für dein Alter vorsorgst. Das führt aber leider oft dazu, dass Selbstständige im höheren Alter nicht genügend Geld haben, um ihren Lebensstandard aufrechterhalten zu können. Die Politik möchte dieses Risiko mindern und spricht deswegen über eine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige. Allerdings wurde diese in Deutschland noch nicht umgesetzt. Doch es gibt keinen Grund zu warten. Beginne so früh wie möglich damit, für deine Rente vorzusorgen. Wir zeigen dir, wie!

Diese Regeln solltest du beachten

Money before pension

Wenn du dich selbstständig machst, ist es wichtig, dass du als Erstes Umsätze generierst. Du brauchst genügend Einkommen, um deine persönlichen und beruflichen Fixkosten zu bezahlen, deine Angestellten zu entlohnen und auch um dein Leben genießen zu können, denn ab und zu muss man sich mal eine Kleinigkeit gönnen. Nur wenn deine Umsätze stimmen, hast du auch die Möglichkeit, Geld für deine Altersvorsorge zur Seite zu legen.

  
Der Notgroschen – sei auf der sicheren Seite

Unvorhergesehene Ereignisse können uns alle treffen. Wichtig ist, dass du auf sie vorbereitet bist. Lege also monatlich einen Betrag zur Seite, um für solche Ereignisse gewappnet zu sein. Wie viel du zur Seite legst, ist dir überlassen und hängt natürlich auch von deinen finanziellen Möglichkeiten ab.

 
Die Berufsunfähigkeitsversicherung – sichere deine Arbeitskraft ab

Ein plötzlicher Unfall oder Krankheitsfall kann dazu führen, dass du nicht mehr arbeiten kannst. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dich durch die vorherige Zahlung einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente vor finanziellen Einbußen, wenn du deiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kannst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung kannst du übrigens auch als sonstige Vorsorgeaufwendung steuerlich absetzen.

 
Flexible Altersvorsorge

Besonders für Selbstständige, deren Einnahmen immer unterschiedlich sein können, ist eine flexible Altersvorsorge wichtig. In Zeiten, in denen du mehr verdienst, sollte es dir möglich sein, mehr in deine Altersvorsorge zu zahlen. In Zeiten, in denen du weniger Umsatz machst, solltest du die Möglichkeit haben, weniger in deine Rente einzuzahlen. Zudem ist es auch von Vorteil, wenn du jederzeit an dein Geld kommen kannst und nicht bis zum Renteneintritt warten musst. Die Lebensversicherung, ein klassisches Tagesgeldkonto oder Indexfonds stehen dir als Möglichkeiten für eine flexible Altersvorsorge zur Verfügung.    

Diese Möglichkeiten hast du

Berufsständische Versorgungswerke

Berufsständische Versorgungswerke sind Einrichtungen, die für bestimmte Berufsgruppen die Altersversorgung übernehmen. Unter diese Berufsgruppen fallen beispielsweise Ärzt:innen, Apotheker:innen, Rechtsanwält:innen, Notar:innen, Steuerberater:innen, Ingenieur:innen, Architekt:innen, Psychotherapeut:innen und Wirtschaftsprüfer:innen. Wenn du in diesem Bereich selbstständig oder auch als angestellte Person arbeitest, musst du Beiträge an das Versorgungswerk zahlen. Wenn du angestellt bist, bist du auch in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Von dieser kannst du dich aber befreien lassen. Neben der Altersvorsorge bieten die Versorgungswerke auch Leistungen bei Berufsunfähigkeit und für Hinterbliebene, wie die Witwen- und Waisenrente, an.

Lass dich freiwillig gesetzlich versichern

Wenn du in der Deutschen Rentenversicherung nicht pflichtversichert bist, kannst du dich auch freiwillig gesetzlich versichern lassen. Das kannst du tun, wenn du fünf Jahre Beiträge gezahlt hast. Der Anspruch auf die gesetzliche Versicherung bleibt auch bestehen, wenn du von einer Anstellung in die Selbstständigkeit wechselst. Du kannst die freiwillige Mitgliedschaft jederzeit unterbrechen oder beenden, wenn du nicht mehr einzahlen möchtest.

Wie lässt du dich freiwillig gesetzlich versichern?

  1. Antrag stellen: Du musst als erstes einen Antrag auf freiwillige Versicherung bei der Deutschen Rentenversicherung stellen. Das kannst du hier tun.
  2. Informationen erhalten: Nachdem dein Antrag genehmigt wurde, erhältst du Informationen zu der Höhe der Beiträge und die Kontodaten für die Überweisungen.
  3. Bestätigung aufbewahren: Es ist wichtig, dass du alle Bestätigungen und Bescheinigungen deiner eingezahlten Beiträge sorgfältig aufbewahrst.

Rürup-Rente

Die Rürup-Rente, auch Basis Rente genannt, ist eine Form der privaten Altersvorsorge für Selbstständige, die vom Staat durch Steuervorteile gefördert wird. Was heißt das genau? Das bedeutet, dass du deine Beiträge steuerlich absetzen kannst und somit ein Teil deiner eingezahlten Beträge von deinem zu versteuernden Einkommen abgezogen wird, was folglich deine Steuerlast verringert. Die Rürup-Rente ist ein sehr flexibles Konzept, denn du kannst sowohl Einmalzahlungen als auch monatliche Einzahlungen tätigen. Zudem gibt es keine festen Beiträge. Das heißt, dass du die Höhe der Einzahlungen an deine finanzielle Situation anpassen kannst.

Riester-Rente

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die deine gesetzliche Rente im Alter ergänzt. Wie das Stichwort „gesetzlich“ schon verrät, musst du auch in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sein, um das Fördermittel erhalten zu können. Der Staat unterstützt die Riester-Rente durch direkte Zulagen und Steuervorteile. Es gibt allerdings eine Höchstgrenze, bis zu der der Staat die Einzahlungen fördert. Wenn du mehr als 2.100 Euro pro Jahr einzahlst, werden die Beiträge nicht mehr staatlich gefördert und sind auch nicht mehr steuerlich absetzbar.

Private Altersvorsorge

Die private Rentenversicherung ist neben der gesetzlichen Rente und der betrieblichen Altersvorsorge die dritte Säule der Altersvorsorge. Eine private Rentenversicherung ist eine freiwillige Altersvorsorge, die du dir selbst aussuchen kannst und in die du regelmäßig Beiträge einzahlst. Zu der privaten Altersvorsorge gehören alle privaten Vorsorgemöglichkeiten, wie zum Beispiel Immobilien, Aktien, Fondssparpläne oder auch die Riester- oder Rürup-Rente. Den angesparten Betrag kannst du dir als Einmalzahlung oder auch in jährlichen Raten auszahlen lassen. Dein Vertrag muss allerdings mindestens zwölf Jahre bestehen, bevor du dir das angesparte Geld auszahlen lassen kannst. Achte beim Abschluss einer privaten Altersvorsorge auf die Risiken, Kosten und Renditechancen der Anlageform.

Lass dich beraten

Die Altersvorsorge ist ein wichtiges Thema, über das du dich gut informieren solltest, um die richtigen Schritte einzuleiten. Am besten lässt du dich diesbezüglich professionell beraten. Das kannst du direkt bei der Deutschen Rentenversicherung tun. Wenn du dich nicht nur telefonisch, sondern auch persönlich beraten lassen möchtest, ist das an einer Auskunfts- und Beratungsstelle in deiner Nähe möglich. Es ist auch hilfreich, sich mit anderen Selbstständigen auszutauschen und zu erfahren, wie sie ihre Altersvorsorge handhaben. Durch diesen Austausch kannst du dich eventuell hinsichtlich deiner eigenen Rente inspirieren lassen.  

Fazit

Es ist nie zu spät, um sich um die Altersvorsorge zu kümmern, aber je früher du damit anfängst, desto besser. Du hast einige Möglichkeiten, als selbstständige Person in deine Altersvorsorge zu finanzieren. Finde heraus, welche Möglichkeit am besten zu dir und deinen finanziellen Mitteln passt. Vergiss nicht, dass du den Weg zur Altersvorsorge nicht alleine gehen musst. Tausche dich mit anderen Selbstständigen aus und lass dich professionell beraten.