Financial Glossary | Lohn-Preis-Spirale
Kurzdefinition - Lohn-Preis-Spirale
"Die Lohn-Preis-Spirale beschreibt den sich gegenseitig verstärkenden Anstieg von Löhnen und Preisen, wobei erhöhte Löhne zu steigenden Ausgaben führen, was wiederum Preiserhöhungen auslöst und den Druck für weitere Lohnerhöhungen verstärkt. In Deutschland wurde während der Rohstoffkrise 2022 und der folgenden Inflation eine solche Spirale beobachtet, als gestiegene Preise zu Lohnerhöhungen führten, die wiederum die Preise weiter antrieben."
Was ist eine Lohn-Preis-Spirale?
Als Lohn-Preis-Spirale versteht man den sich wechselseitig bedingenden Anstieg von Löhnen und Preisen. Wenn Unternehmen ihren Arbeitnehmer:innen höhere Löhne zahlen, können diese gestiegene Kosten ausgleichen – zum Beispiel während einer Inflation. Je mehr Geld Arbeitnehmer:innen zur Verfügung haben und ausgeben, desto stärker steigen die Preise. Diese Preiserhöhungen führen dazu, dass Arbeitnehmer:innen nach weiteren Lohnerhöhungen verlangen. Oft rechtfertigen Unternehmen ihre gestiegenen Preise mit den Lohnerhöhungen, während Gewerkschaften wegen der höheren Preise erneut steigende Löhne verlangen. In Deutschland kann dieser reziproke Anstieg von Löhnen und Preisen die wirtschaftliche Stabilität beeinträchtigen. Häufig wird er zur Triebfeder einer Inflation oder verstärkt diese.
Welche Beispiele gibt es zur Lohn-Preis-Spirale?
In Deutschland entstand im Zuge der Rohstoffkrise 2022 und der daraus entstandenen Inflation eine klassische Lohn-Preis-Spirale. Aufgrund der gestiegenen Preise, vor allem für Energie und Lebensmittel, verlangten viele Arbeitnehmer:innen Lohnerhöhungen als Inflationsausgleich. Vor allem die Gewerkschaften konnten diese in Tarifverhandlungen durchsetzen. Dadurch stoppte die Inflation aber nicht. Die höheren Löhne trugen zumindest dazu bei, dass auch die Preise weiter stiegen.